Liebe Interessierte,

 

Gerade ist es noch ganz geschäftig, aber dann wird es plötzlich ganz ruhig und besinnlich. Wir hoffen, Sie können über die stille Zeit etwas entschleunigen und wünschen Ihnen schöne Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Wie bereits im letzten Newsletter angekündigt, ist das Ersatzdatum für die IEMT-Weiterbildung, die 2022 leider ausfallen musste, der 3. Februar 2023. Das Thema der Weiterbildung ist: „Natürlich gut. Tierisch inspirierte Gestaltungsansätze für nachhaltigen Wandel und neue Lebensformen“. Felix Gerloff, MA Kulturwissenschaften und Forscher am Institut für experimentelles Design und Medienkulturen der FHNW, zeigt darin Beispiele auf, wie Tiere die Menschen inspirieren, beispielsweise im Design von Technik, und was wir für die Zukunft von ihnen lernen können. Die Weiterbildung findet über Zoom statt und ist für alle Mitglieder kostenfrei (Nicht-Mitglieder 20 Franken).. Sie erhalten den Link zugeschickt, wenn Sie sich über info@iemt.ch anmelden.

In diesem Newsletter erwarten Sie Veranstaltungstipps und die Mitgliedervorstellung von Ulrike Lindenmeyer, welche mit ihrem Bernhardiner in ganz unterschiedlichen Gebieten arbeitet. Die Studie, die wir in diesem Newsletter vorstellen, ist Teil der Forschungsarbeit unserer Vorstandsmitglieder Karin Hediger und Rahel Marti. Wir freuen uns sehr, Ihnen unsere Forschung näherbringen zu können.

 

 

Mit herzlichen Grüssen
IEMT Schweiz

 

 

IEMT-Tagung 2023

Am 18. März 2023 findet die fünfte Schweizer Tagung zur Mensch-Tier-Beziehung statt, die IEMT Schweiz zweijährlich organisiert. Der Titel lautet: „Entwicklungen und Perspektiven tiergestützter Interventionen in Forschung und Praxis“. Die Veranstaltung wird am REHAB Basel durchgeführt und zudem online übertragen. Auf Sie warten spannende Referate von Roswitha Zink zu Konsent und Vetosignale in der tiergestützten Arbeit, von Hundetrainer Steve Lautz zum Thema „Wie perfekt muss ein Therapiehund sein?“ und von Andreas Barth zum Thema tiergestützte Friedensarbeit und Traumapädagogik.

Ab sofort können Sie sich online anmelden.

Auch dieses Jahr können IEMT-Mitglieder zu einem reduzierten Preis an der Tagung teilnehmen. Alle Informationen zur Tagung finden Sie auf der Tagungswebseite.

 

 

Psychotherapeut:innen gesucht

Im Rahmen einer Psychotherapiestudie werden Psychotherapeut:innen gesucht, die mit Kindern und Jugendlichen hundegestützt arbeiten. In der Studie wird der Einfluss der Anwesenheit eines Hundes auf die Therapiemotivation und die therapeutische Allianz bei Kindern und Jugendlichen untersucht. Weitere Infos finden Sie auf dem untenstehenden Flyer. Gerne können Sie sich bei Interesse auch an die Studienleiterinnen wenden, um mehr Auskunft zu erhalten.

 

 

DVG-Tierschutztagung

Vom 16. bis 18. März 2023 findet in München die 28. Internationale Fachtagung der deutschen veterinärmedizinische Gesellschaft zum Thema Tierschutz statt. Das Schwerpunktthema lautet «Wo (k)ein Kläger, da kein Richter – Wie gerecht ist Tierschutzrecht?» Bis zum 20.02.23 kann man sich noch vergünstigt für die Tagung anmelden. Das Programm und die Anmeldung finden sie unter dem unterstehenden Link.

 

 

Der Hund als Freund und Helfer

Die Euregio Tierakademie kündigt die dritte Tagung in der Reihe „Hund und Psychologie“ für den 2. und 3. November 2023 an. Der Titel der Konferenz ist „Der Hund als Freund und Helfer“. Der Fokus der Tagung liegt auf der Wechselwirkung zwischen Hund und Mensch sowie auf den verschiedenen Einsatzbereichen des Hundes sowohl in familiären als auch in therapeutischen Settings. Mehr Informationen finden Sie auf der Webseite der Tagung.

 

 

Agenda

ab Februar 2023 Fortbildung zur Fachkraft für Tiergestützte Interventionen >Hier
16. – 18. März 2023 DVG-Tierschutztagung, München >Hier
18. März 2023 IEMT-Tagung, Basel >Hier
28. & 29. April 2023 HAI2023 in Green Chimneys, USA >Hier
15. – 18. Juni 2023 ISAZ2023 in Edinburgh, GB >Hier
7. – 9. Juli und 8. – 10. September 2023 Ausbildungen zum Therapiebegleithunde Team in Neustadt, DE >Hier
1. September 2023 IEMT-Generalversammlung
4. & 5. Mai 2024 ISTT Fachtagung > Hier
2. & 3. November 2024 Dritte Tagung „Hund und Psychologie“ >Hier

 

Unsere Mitglieder stellen sich vor

Bild: Ulrike Lindenmeyer

Ulrike Lindenmeyer – Ich habe meine Passion gefunden, tiergestützte Interventionen mit meinem Bernhardiner, Naron.

 

Im Jahr 2017 habe ich die Ausbildung zur Fachkraft für tiergestützte Interventionen abgeschlossen. Im Anschluss habe ich mit meinem Bernhardinerrüden Naron die Ausbildung zum Sozialhundeteam der Fondation Barry absolviert und mache seit 2018 tiergestützte Interventionen für die Fondation. Seit Mai 2021 unterstütze ich Claudia Müller, die Leiterin von „Barry hilft“ der Fondation Barry, im administrativen Bereich. Die Fondation Barry setzt seit 2012 auf tiergestützte Interventionen in den Bereichen TGA, TGP, TGT, TGC.

Mit Naron habe ich in verschiedenen Bereichen Sozialeinsätze geleistet und wir haben mit Kindern und Erwachsenen gearbeitet. Wir haben regelmässig ein Kinderheim besucht, Schulprojekte begleitet, Einzelinterventionen mit einem Erwachsenen und einem Kind gestaltet, besuchen ab- und zu eine Altersresidenz, haben im Paraplegiker Zentrum Nottwil ausgeholfen, Lager für Kinder organisiert und alle zwei Wochen treffen wir zwei Patient:innen der Psychosomatik der Hochgebirgsklinik Davos. Besonders letzteres ist enorm spannend und immer eine Bereicherung.

Für mich ist es jedes Mal aufs Neue berührend, zu erleben, dass wirklich alle Patient:innen, egal in welcher Stimmung sie auf dem Hundeplatz ankommen, sich mit einem Lächeln und einem strahlenden Gesicht verabschieden. Depressive Personen reden und lachen mit und über Naron, Personen mit Schmerzen vergessen für kurze Zeit ihre Beschwerden, Personen mit Vertrauensverlust vertrauen Naron und lassen sich mit geschlossenen Augen führen. Dies alles, obwohl die meisten Patient:innen aufgrund der Aufenthaltsdauer in der Klinik Naron nur ein Mal treffen. Mir ist es wichtig, den Teilnehmer:innen einer Intervention einerseits zu helfen Vertrauen zu Naron aufzubauen, andererseits zu zeigen, dass mein Hund „Hund sein darf“ und kein dressierter Zirkushund ist. Es ist okay, wenn er manchmal mit dem Futterbeutel davonspringt bevor er ihn apportiert oder sich im Schnee wälzt bevor er eine Aktivität ausführt. Ich bin davon überzeugt, dass das normale Verhalten eines Tieres den Patient:innen und Klient:innen guttut.

 

 

Aktuelle Forschung in Kürze

Hirnaktivität im Kontakt mit einem Hund – Was geschieht genau?

 

 

Hintergrund

Den Auswirkungen des Kontaktes mit Tieren auf die psychische und physische Gesundheit des Menschen wird immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, aber das Wissen über die Hirnaktivierung im Kontakt mit Tieren ist noch gering. Ziel der Studie war es, die Hirnaktivierung im präfrontalen Kortex von gesunden Proband:innen mit funktioneller Nahinfrarotspektroskopie (fNIRS) in einer kontrollierten Studie zu untersuchen.

 

 

Methode

Einundzwanzig gesunde Proband:innen nahmen an sechs standardisierten Sitzungen teil, wobei drei Sitzungen im Beisein von einem Plüschtier und drei Sitzungen im Beisein eines Hundes durchgeführt wurden. Jede der sechs Sitzung bestand aus fünf 2-minütigen Phasen. Die Intensität wurde über die fünf Phasen hinweg erhöht. Während den Sitzungen wurde anhand von fNIRS-Sensoren die Hirnaktivität des präfrontalen Kortex, gemessen.
 
 

Resultate und Diskussion

Die vorliegende Studie zeigt, dass die präfrontale Gehirnaktivität bei gesunden Proband:innen mit zunehmender interaktioneller Nähe zu einem Hund oder einem Plüschtier anstieg. Außerdem war die Hirnaktivierung der Teilnehmenden in Gegenwart eines Hundes höher als in Gegenwart eines Plüschtiers. Dies deutet darauf hin, dass Interaktionen mit einem Hund möglicherweise mehr Aufmerksamkeitsprozesse aktivieren und eine stärkere emotionale Erregung hervorrufen als vergleichbare nicht lebende Stimuli.

IEMT-Mitglieder können im langen Newsletter zudem nachlesen, wie die fünf Phasen der Session aufgebaut sind, wie sich der wiederholte Kontakt mit dem Hund auf die Hirnaktivität ausgewirkt hat und welchen Einfluss die Ergebnisse auf zukünftige Studien haben.

 

 

Quelle

Marti R, Petignat M, Marcar VL, Hattendorf J, Wolf M, Hund-Georgiadis M, & Hediger K (2022) Effects of contact with a dog on prefrontal brain activity: A controlled trial. PLoS ONE 17(10): e0274833. https://doi.org/10.1371/journal. pone.0274833