Liebe Interessierte,

 

wir hoffen, dass Sie zusammen mit Ihren Tieren die Sommertage geniessen können. Meist ist diese Zeit gefüllt mit vielen Kulturangeboten und sozialen Anlässen draussen. So konnte sich beispielsweise auch die internationale Gemeinschaft von Forschenden im Bereich der Mensch-Tier-Beziehung an der ISAZ-Konferenz in Edinburgh treffen und endlich wieder live austauschen.

Wir berichten in diesem Newsletter von der ersten digitalen Ausgabe von GREEN CARE und der 32. ISAZ-Konferenz in Edinburgh. Zudem haben wir für Sie eine Studie zu den akuten psychophysiologischen Reaktionen auf eine AAT-Sitzung bei Erwachsenen mit Autismus-Spektrum-Störung zusammengefasst. Wir wünschen Ihnen viel Spass bei der Lektüre.

 

 

Mit herzlichen Grüssen
IEMT Schweiz

 

ISAZ-Konferenz in Edinburgh

Vom 15. – 18. Juni fand die 32. ISAZ-Konferenz in der Universität von Edinburgh statt. Zahlreiche Forschende von der ganzen Welt stellten in spannenden Präsentationen ihre neuste Forschung vor. Täglich fand eine Poster Session statt, in welcher Rahel Marti und Karin Hediger ihre Studie zu Tieren, Tierkontakt und Gesundheit in der Schweiz präsentierten. Besonders gut gefiel uns das Poster von Anna Baatz von der Universität von Salford, UK zu den berichteten Erfahrungen von Erziehungsberechtigten bei der Interaktion von Kindern und dem Familienhund. Mehr Informationen zu diesen beiden Studien finden Sie auf den Fotos.

Die erste digitale Ausgabe GREEN CARE ist online

Die Fachzeitschrift GREEN CARE, herausgegeben von der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik in Zusammenarbeit mit der Internationalen Gesellschaft für Garten Therapie und Garten Therapie Werkstatt, ist seit dem Entstehen der Zeitschrift GREEN CARE vor 12 Jahren das erste Mal als digitale Ausgabe erhältlich. In der Fachzeitschrift werden unter den Rubriken «Neues von der Zeitschrift», «Neues von Feld, Wald und Wiese», «Neues von der Forschung» und «Neues von den Tieren» aktuelle Themen aufgegriffen. Unter dem Titel «Es war eine Bereicherung» berichtet die Autorin Dr. Dorit van Meel von der fünften Schweizer Tagung der Mensch-Tier-Beziehung. Die aktuelle Ausgabe können Sie kostenlos herunterladen, es lohnt sich!

 

 

Agenda

7. – 9. Juli und 8. – 10. September 2023 Ausbildungen zum Therapiebegleithunde Team in Neustadt, DE >Hier
1. September 2023 IEMT-Generalversammlung
23. – 25. November 2023 DVG-Vet-Congress 2023
4. & 5. Mai 2024 IstT Fachtagung > Hier
Datum unbekannt Dritte Tagung „Hund und Psychologie“ >Hier

 

 

Aktuelle Forschung in Kürze

Kann eine Stressreduktion bei Erwachsenen mit Autismus-Spektrum-Störung dank einem Hund stattfinden?

 

 

Hintergrund

Häufig erleben Erwachsene mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) ein hohes Mass an wahrgenommenem Stress aufgrund von schlechten Lebensereignissen, wie zum Beispiel Angstzuständen, Herzerkrankungen und Depressionen. Die allgemeine Stressbewältigung ist bei Menschen mit ASD eingeschränkt, da diese Menschen Schwierigkeiten haben soziale Kontakte zu knüpfen und beim kognitiven Umschalten. Erwachsene mit ASD, die einer längeren Stressbelastung ausgesetzt sind, haben ein erhöhtes Risiko für chronische Erschöpfung, für den Verlust von Fähigkeiten und für eine verringerte Toleranz gegenüber Reizen, was als „autistisches Burn-out“ bezeichnet wird. Nach heutigem Stand gibt es nur eine begrenzte Anzahl an Studien, die über Massnahmen zur Stressreduktion bei Erwachsenen mit ASD berichten.

Ziel der Studie war es, die akute psychophysiologische Reaktion auf eine AAT-Sitzung und die längerfristigen stressphysiologischen Auswirkungen der Intervention bis zu 10 Wochen nach der Behandlung im Vergleich zu einer Wartelistenkontrolle zu untersuchen.

 

Methode

Alle Teilnehmer:innen dieser randomisierten Studie wurden in der Vergangenheit mit ASD diagnostiziert, waren zwischen 18 und 60 Jahre alt und hatten keine intellektuelle Einschränkung (IQ > 80). Insgesamt nahmen 25 Personen in der Versuchsgruppe und 26 Personen in der Wartelisten-Kontrollgruppe teil. Die Versuchsgruppe erhielt über zehn Wochen eine Stunde eins zu eins AAT mit einem trainierten Hund.

Um die Wirkung von AAT auf die psychophysiologischen Daten zu untersuchen, wurde zu drei Messzeitpunkten physiologische Daten gemessen: vor der Intervention (T0), nach der Intervention (T1) und 20 Wochen nach der Intervention, bei der Nachuntersuchung (T2). Aus ethischen Gründen wurde allen Teilnehmer:innen der Wartelisten-Kontrollgruppe nach T2 AAT angeboten.

 
 

Resultate und Diskussion

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass eine akute Stressreduzierung festgestellt wurde, die sich in einer signifikanten Verringerung des Cortisolspiegels zeigte. Es ist jedoch weitere Forschung erforderlich, um zu untersuchen, inwieweit die spezifischen Faktoren des ATT zur Verringerung des Cortisolspiegels beigetragen haben und ob eine Stressreduzierung auch längerfristig möglich ist.

IEMT-Mitglieder können im ausführlichen Newsletter zudem nachlesen, welche unterschiedlichen Messungen an den Proband:innen vorgenommen wurde und wie die Resultate der Studie im Detail aussehen..

 

 

 

 

Quelle

Wijker, C., Kupper, N., Leontjevas, R., Spek, A., & Enders-Slegers, M.-J. (2021). The Effects of Animal Assisted Therapy on Autonomic und Endocrine Activity in Adults with Autism Spectrum Disorder: A Randomized Controlled Trial, General Hospital Psychatry, 72, 36-44. https://doi.org/10.1016/j.genhosppsych.2021.05.003