Liebe Interessierte,
wir hoffen, dass Sie zusammen mit Ihren Tieren die Sommertage geniessen können. Meist ist diese Zeit gefüllt mit vielen Kulturangeboten und sozialen Anlässen draussen. So konnte sich beispielsweise auch die internationale Gemeinschaft von Forschenden im Bereich der Mensch-Tier-Beziehung an der ISAZ-Konferenz in Edinburgh treffen und endlich wieder live austauschen.
Wir berichten in diesem Newsletter von der ersten digitalen Ausgabe von GREEN CARE und der 32. ISAZ-Konferenz in Edinburgh. Zudem haben wir für Sie eine Studie zu den akuten psychophysiologischen Reaktionen auf eine AAT-Sitzung bei Erwachsenen mit Autismus-Spektrum-Störung zusammengefasst. Wir wünschen Ihnen viel Spass bei der Lektüre.
Mit herzlichen Grüssen
IEMT Schweiz
ISAZ-Konferenz in Edinburgh


Die erste digitale Ausgabe GREEN CARE ist online
Aktuelle Forschung in Kürze
Kann eine Stressreduktion bei Erwachsenen mit Autismus-Spektrum-Störung dank einem Hund stattfinden?
Hintergrund
Häufig erleben Erwachsene mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) ein hohes Mass an wahrgenommenem Stress aufgrund von schlechten Lebensereignissen, wie zum Beispiel Angstzuständen, Herzerkrankungen und Depressionen. Die allgemeine Stressbewältigung ist bei Menschen mit ASD eingeschränkt, da diese Menschen Schwierigkeiten haben soziale Kontakte zu knüpfen und beim kognitiven Umschalten. Erwachsene mit ASD, die einer längeren Stressbelastung ausgesetzt sind, haben ein erhöhtes Risiko für chronische Erschöpfung, für den Verlust von Fähigkeiten und für eine verringerte Toleranz gegenüber Reizen, was als „autistisches Burn-out“ bezeichnet wird. Nach heutigem Stand gibt es nur eine begrenzte Anzahl an Studien, die über Massnahmen zur Stressreduktion bei Erwachsenen mit ASD berichten.
Ziel der Studie war es, die akute psychophysiologische Reaktion auf eine AAT-Sitzung und die längerfristigen stressphysiologischen Auswirkungen der Intervention bis zu 10 Wochen nach der Behandlung im Vergleich zu einer Wartelistenkontrolle zu untersuchen.

Methode
Um die Wirkung von AAT auf die psychophysiologischen Daten zu untersuchen, wurde zu drei Messzeitpunkten physiologische Daten gemessen: vor der Intervention (T0), nach der Intervention (T1) und 20 Wochen nach der Intervention, bei der Nachuntersuchung (T2). Aus ethischen Gründen wurde allen Teilnehmer:innen der Wartelisten-Kontrollgruppe nach T2 AAT angeboten.
Resultate und Diskussion
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass eine akute Stressreduzierung festgestellt wurde, die sich in einer signifikanten Verringerung des Cortisolspiegels zeigte. Es ist jedoch weitere Forschung erforderlich, um zu untersuchen, inwieweit die spezifischen Faktoren des ATT zur Verringerung des Cortisolspiegels beigetragen haben und ob eine Stressreduzierung auch längerfristig möglich ist.
IEMT-Mitglieder können im ausführlichen Newsletter zudem nachlesen, welche unterschiedlichen Messungen an den Proband:innen vorgenommen wurde und wie die Resultate der Studie im Detail aussehen..
Quelle
Wijker, C., Kupper, N., Leontjevas, R., Spek, A., & Enders-Slegers, M.-J. (2021). The Effects of Animal Assisted Therapy on Autonomic und Endocrine Activity in Adults with Autism Spectrum Disorder: A Randomized Controlled Trial, General Hospital Psychatry, 72, 36-44. https://doi.org/10.1016/j.genhosppsych.2021.05.003