Newsletter Mai und Juni 2022

 

Liebe Interessierte,

 

Die Sommerzeit ist da und wir haben die Hitze bereits vor ein paar Tagen erlebt. Für Mensch und Tier ist dies oft eine Belastung. Zum Glück läuft vieles im Sommer etwas langsamer und so kann man sich in einen kühlen Unterschlupf zurückziehen. Auch den Tieren kann man mit einem Rasensprenger oder einer kühlen Steinplatte eine Freude machen. Eine Liste mit weiteren Erfrischungstipps finden Sie im Artikel von Ruhr24.

In diesem Newsletter finden Sie die neuesten Updates zu anstehenden Konferenzen, einen Tipp für einen Vortrag und etwas zum Thema „Hund bei der Arbeit“. Zudem stellt sich Ursula Arm in der Rubrik „Mitgliedervorstellung“ vor.

Seit dem ersten Covid19-Lockdown ist nun einige Zeit vergangen, in welcher die Auswirkungen der Massnahmen eifrig erforscht wurden. In der Rubrik „Aktuellen Forschung in Kürze“ geht es um eine Studie die den Umgang von Hunden und ihren Halter*innen, die mit dem Lockdown konfrontiert waren, angeschaut hat. Da es sich um eine qualitative Studie handelt, ist die Zusammenfassung diesmal etwas länger.

 

 

Mit herzlichen Grüssen
IEMT Schweiz

 

 

Online IAHAIO 2022 Konferenz – Registrierung offen

Die Registrierung für die IAHAIO Konferenz ist geöffnet. Bis am 15. Juli sind die Tickets noch vergünstigt erhältlich. Die Organisator*innen von IAHAIO haben Anfang Mai bekannt geben, dass die Konferenz wieder nur online stattfinden wird. Alle weiteren Informationen finden Sie auf der Webseite der Konferenz.

 

Online ISAZ 2022 Konferenz – Programm aufgeschalten

Das Programm der ISAZ Konferenz ist nun online. Bald werden auch die Vorträge aufgeschaltet, die man vorab schauen kann. Fall Sie sich noch nicht angemeldet habe, ist dies immer noch möglich. Die Konferenz startet nächste Woche am Donnerstag dem 7. Juli.

 

Online HABRI Vortrag zu Haustieren und Bewegung

Das HABRI veranstaltet eine Vortragsreihe zur Bindung zwischen Mensch und Tier. Die Vorträge informieren über die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Mensch-Tier Beziehung und wie Mensch und Tiere miteinander in Kontakt treten können. Vergangene Vorträge finden sich ebenfalls auf der Webseite und können auch nachgeschaut werden.

Am 21. Juli sprechen Dr. Monique Udell und Dr. Megan MacDonald über den Einfluss von Hundetrainingprogrammen auf die physische Betätigung, die Lebensqualität und das soziale Wohlbefinden bei Jugendlichen.

 

Hunde am Arbeitsplatz – HABRI informiert

Würden Sie gerne ihren Hund zu Arbeit mitnehmen, aber Sie wissen gar nicht, was dabei zu beachten ist? Oder Sie müssen noch die Vorgesetzten überzeugen? Aktuell informiert HABRI auf seiner Facebookseite umfassend über dieses Thema. Neben wissenschaftlichen Befunden finden sie auch Links zu praktischen Seiten, wie zum Beispiel einem Hund-am-Arbeitsplatz-Knigge oder einer vorgefertigte Vereinbarungen mit Arbeitgeber*innen.

 

IAHAIO-Webinar: Tieren beibringen Ja und Nein zu sagen

Vorletzte Woche fand ein Webinar von IAHAIO zum Thema „Wie kann ich meinem Tier beibringen Ja und Nein zu sagen?“. Dieses Webinar ist sehr zu empfehlen und bald auch online für alle Interessierten zugänglich.

 

Agenda

 

7. – 9. Juli 2022 ISAZ 2022 Konferenz, online >Hier
2. – 4. September 2022 IAHAIO-Konferenz, online >Hier
16. – 18. September 2022 H4H-Konferenz, DE >Hier
13. – 15. Oktober 2022 DVG-Vet-Congress 2022 in Berlin, DE >Hier
25. & 26. November 2023 Dritte Tagung „Hund und Psychologie“ >Hier

 

Unsere Mitglieder stellen sich vor

Bild: Ursula Arm mit Esel Stella

 

Ursula Arm – Esel, Zwergziegen, Alpakas: wir lernen zusammen

Mein Name ist Ursula Arm. Ich bin Logopädin und Fachkraft für tiergestützte Arbeit. Ich habe meine Ausbildung an der ATN absolviert (Modul Pferd, Esel, Alpaka, Ziege und Schaf). Ich arbeite seit 2011 am pädagogischen Zentrum für Hören und Sprache in Münchenbuchsee. Auf unserem Schulareal leben vier Esel, drei Alpakas, zwei Zwergziegen und zwanzig Schafe. Vorwiegend arbeite ich mit Kindern mit einer schweren Spracherwerbsstörung oder einer Autismusspektrumsstörung. Lernziele sind das Erleben von Selbstwirksamkeit, der Beziehungsaufbau sowie das Erleben des Tieres als Interaktionspartner. Dieser Punkt ist für mich persönlich zentral, weil die Kinder so einen respektvollen und partnerschaftlichen Umgang mit unseren Tieren lernen. Mir ist es ebenfalls wichtig, dass die Kinder zusammen mit den Tieren die Möglichkeit haben Tricks, Bodenarbeit und Körpersprache und Bedürfnisse der Tiere kennenzulernen. Durch die Aktivitäten mit den Tieren wird ermöglicht, dass die Kinder neben den Handlungsabläufen lernen Handlungen zu reflektieren, flexibel zu reagieren, die Aufmerksamkeit zu lenken und sich Ziele zu setzen. Die tiergestützte Therapie ist eine riesige Bereicherung für die Kinder und mich aber auch für unsere Tiere.

Möchten Sie mit Ursala Arm Kontakt aufnehmen? Dann schreiben Sie uns doch eine E-Mail.

 

Aktuelle Forschung in Kürze

Mehr Aufmerksamkeit als üblich! Hundehaltung während des strikten Covis19-Lockdowns

 

 

Hintergrund

Wie an vielen Orten gab es auch in Grossbritannien einen harten Lockdown während des ersten Coronajahres 2020. Dies bedeutete für viele Hundebesitzer*innen, dass sie auf einen Schlag viel öfters zu Hause waren. In dieser Studie wollten die Autor*innen untersuchen, wie sich die Restriktionen auf die Hunde und ihre Hundhalter*innen auswirkten. Dafür wurden zwei offene Fragen gestellt, die mit einem kleinen Text von den Teilnehmenden beantwortet werden konnten. Die Antworten wurden codiert, thematisch geordnet und dann ausgewertet.

 

Resultate und Diskussion

Es wurden 10’510 Einträge, die zwischen 4. und 12. Mai 2020 während des strickten Lockdowns geschrieben wurden, in die Analyse einbezogen.

Im Allgemeinen genossen es die Besitzer*innen mehr Zeit als sonst mit ihren Hunden zu verbringen und gaben an, dass diese Aktivität und die damit verbundene Routine sich positiv auf ihr psychisches Wohlbefinden auswirkten. Einige berichteten, dass der Lockdown mehr Familienspaziergänge möglich macht. Es gab aber auch Personen, die berichteten, dass die Spaziergänge funktionaler wurden (angeleint, ohne Kontakt zu Hunden oder anderen Menschen, ohne freies Rennen) und somit für Halter*innen und auch die Hunde weniger befriedigend waren. Einige Besitzer*innen hatten auch Bedenken, dass sie ihren Hunden während dieser Zeit nicht genügend Bewegung bieten konnten.

Die Besitzer*innen berichteten, dass Veränderungen im Tagesablauf dazu führten, dass die Hunde rastloser, unruhiger, schlafgestörter, lauter, aufmerksamkeitsbedürftiger und zerstörerischer wurden. Viele Besitzer*innen äusserten weiter die Bedenken, dass sich die zusätzliche Zeit, die sie mit ihren Hunden verbringen, negativ auf die zukünftige Fähigkeit des Hundes allein zurechtzukommen auswirken könnte. Allerdings ließen nur sehr wenige Besitzer*innen ihren Hund während des Lockdowns (absichtlich) alleine. Es ist wichtig, in der Erziehung von Hunden die Möglichkeit zur Bewältigung der „Alleinzeit“ als Akt der Fürsorge gegenüber Hunden zu verstehen. Daher sollte ein solches Alleinzeit-Training aktiv eingebaut werden, wenn es sich nicht natürlich ergibt.

Die Autor*innen konnten mit ihrer Studie aufzeigen, dass die Covid19-Massnahmen auch Auswirkung auf Hunde hatte. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um auch langfristigen Verhaltensänderungen bei Hunden nach dem Lockdown zu untersuchen.

Die IEMT-Mitglieder können im langen Newsletter ausserdem nachlesen, weshalb der Lockdown wohl zu den Verhaltensveränderungen geführt hat, wie sich zeigte, dass die Hunde Mühe mit der Alleinzeit haben und was die Autor*innen vorschlagen um zukünftig mit solchen Situationen umzugehen.

 

 

Quelle

Holland KE, Owczarczak-Garstecka SC, Anderson KL, Casey RA, Christley RM, Harris L, et al. “More Attention than Usual”: A Thematic Analysis of Dog Ownership Experiences in the UK during the First COVID-19 Lockdown. Animals 2021;11:240. https://doi.org/10.3390/ani11010240.