Liebe Interessierte,

 

am 18. März konnten wir erfolgreich die fünfte IEMT-Tagung über die Bühne bringen. Wir haben uns sehr gefreut 160 Besucher:innen am REHAB Basel empfangen durften. Mit der digitalen Übertragung klappte an diesem Tag auch alles wie geplant und 53 Personen konnten die Veranstaltung online mitverfolgen. Weitere Impressionen finden Sie in der orangen Box.

In diesem Newsletter dürfen wir Ihnen die Mitgliedervorstellung von Verena Winkler von der universitären psychiatrischen Klinik Basel präsentieren. In der Rubrik „Aktuelle Forschung in Kürze“ erfahren Sie von einer Studie zu tiergestützter Therapie mit Menschen mit einer Schizophrenie.

 

 

Mit herzlichen Grüssen
IEMT Schweiz

 

IEMT-Tagung 2023

Am 18. März 2023 fand die fünfte Schweizer Tagung zur Mensch-Tier-Beziehung statt, die IEMT Schweiz zweijährlich organisiert. Der Titel lautete: „Entwicklungen und Perspektiven tiergestützter Interventionen in Forschung und Praxis“. Die Veranstaltung wurde am REHAB Basel durchgeführt und zudem online übertragen. Die Tagung wurde nebst einer Postersession von 38 Postern, einem Rahmenprogramm im Therapie-Tiergarten des REHAB Basels, von insgesamt 13 Referent:innen mit spannenden und aufschlussreichen Beiträgen begleitet.

 

Psychotherapeut:innen gesucht

Im Rahmen einer Psychotherapiestudie werden Psychotherapeut:innen gesucht, die mit Kindern und Jugendlichen hundegestützt arbeiten. In der Studie wird der Einfluss der Anwesenheit eines Hundes auf die Therapiemotivation und die therapeutische Allianz bei Kindern und Jugendlichen untersucht. Weitere Infos finden Sie auf dem untenstehenden Flyer. Gerne können Sie sich bei Interesse auch an die Studienleiterinnen wenden, um mehr Auskunft zu erhalten.

 

Die Natur und Wir

Bis zum 28. Oktober befindet sich im Stapferhaus in Lenzburg eine Ausstellung zum Thema „die Natur und Wir“. Die Natur ist für viele Menschen ein Rückzugsort und ein Ort der Entspannung. Gleichzeitig beeinflussen wir Menschen mit unserem Handeln. Da stellt sich die Frage: Was ist eigentlich Natur und wem gehört sie?

 

ISAZ-Konferenz 2023 steht vor der Tür

Vom 15. bis zum 18. Juni findet in Edinburgh (Schottland) die diesjährige Konferenz von ISAZ statt. Das reichhaltige Programm ist nun online einsehbar. Nach mehreren virtuellen Ausgaben der ISAZ Konferenz können dieses Jahr endlich wieder die internationalen Kontakte vor Ort gepflegt werden. Die Registrierung ist für alle Interessierten offen.

 

 

Agenda

15. – 18. Juni 2023 ISAZ2023 in Edinburgh, GB >Hier
7. – 9. Juli und 8. – 10. September 2023 Ausbildungen zum Therapiebegleithunde Team in Neustadt, DE >Hier
1. September 2023 IEMT-Generalversammlung
4. & 5. Mai 2024 ISTT Fachtagung > Hier
2. & 3. November 2024 Dritte Tagung „Hund und Psychologie“ >Hier

 

Unsere Mitglieder stellen sich vor

Bild: Verena Winkler mit Ziege Noukie

Tiergestützte Therapie in den Universitären Psychiatrischen Kliniken, Basel mit Bauernhoftieren

 

Mein Name ist Verena Winkler, ich bin Sozialpädagogin HF und bin seit 1997 in den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK) als Leiterin der Naturnahen Therapien tätig. Die damalige bereits vorhandene Tierpflege konnte ich konzeptuell weiterentwickeln und zur heutigen tiergestützten Therapie aufbauen. Die entsprechende Weiterbildung in tiergestützter Therapie habe ich am I.E.T. Schweiz und nachträglich den CAS an der Universität Basel erworben. Darüber hinaus bin ich als Referentin im Bereich tiergestützter Interventionen aktiv.

Die tiergestützte Therapie ist ein Angebot der Medizinisch Therapeutischen Dienste der UPK Basel für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Sie ist störungsspezifisch ausgerichtet und fester Bestandteile des interdisziplinären Behandlungsangebotes und ergänzt ärztlich verordnet, das psychotherapeutische und medikamentöse Therapieangebot der Abteilungen, das den stationären, teilstationären, ambulanten Bereich umfasst. Patientinnen und Patienten von allen Abteilungen der UPK Basel, werden für das Angebot der tiergestützten Aktivität (Kleingruppe) und tiergestützten Therapie (Einzeltherapie) angemeldet. Wir sind ein kleines Therapeutenteam von 200 Stellenprozent und davon bin ich mit 40% in der Einzeltherapie mit Kindern und Erwachsenen tätig.

In den TGT der UPK werden Schafe, Ziegen, Hühner, Kaninchen, Meerschweinchen und Katzen eingesetzt um die Gesundheit und Lebensqualität durch gezielte, ressourcenorientiere und die Selbstwirksamkeit stärkende Interventionen zu fördern. Bedeutsam für mich ist, dass in der therapeutischen Arbeit das Tierwohl besondere Berücksichtigung erfährt. Die 5-Grundmethoden der tiergestützten Arbeit, insbesondere die Methode der freien Begegnung, die die Autonomie des Tieres wahrt und vom Patienten eine erhöhte Achtsamkeit in der Kontakt- und Beziehungsgestaltung mit dem Tier fordert. Eine gelingende Kontaktaufnahme zeigt positive psychologische und physiologische Auswirkungen, sowie eine erhöhte intrinsische Motivation und Compliance bei den Patientinnen und Patienten. Weitere positive Veränderungen zeigen sich in der verstärkten Wahrnehmung und der Selbstwirksamkeit.

In meiner therapeutischen Arbeit berührt es mich, Kinder und Erwachsene im Umgang mit Tieren emotional offener zu erleben. In der Folge können Gefühle eher verbalisiert und aktiv mitgeteilt werden.

 

 

Aktuelle Forschung in Kürze

Können Hunde die Wiedereingliedung in die Gesellschaft erleichtern?

 

 

Hintergrund

Die Wiedereingliederung von Menschen mit einer psychiatrischen Erkrankung nach einem Aufenthalt in einer Einrichtung ist oft mit verschiedenen Hürden verbunden. Speziell Menschen mit Schizophrenie erleben Stigmatisierung und Ausgrenzung, wobei soziale Isolation ein Risiko für ein Rückschlag erhöht.

Ziel der vorliegenden Studie war es, die Wirksamkeit von AAT in Bezug auf die Verbesserung der sozialen Interaktion und der Lebensqualität von Patienten mit chronischer Schizophrenie während der COVID-19-Pandemie zu untersuchen.

 

Methode

Insgesamt wurden je 45 Personen mit Schizophrenie in die Kontrollgruppe und in die Versuchsgruppe zufällig eingeteilt. Während 12 Wochen erhielten die Teilnehmer:innen der Versuchsgruppe eine Stunde lang pro Woche eine AAT mit Hunden. Die Kontrollgruppe nahm einmal pro Woche für 12 Wochen an einer Diskussionsgruppe teil, in denen sie ihre Gedanken über das Leben austauschen konnten. Um die Teilnehmer:innen so gut wie möglich zu verblinden, wurde ihnen jeweils einen 10-15 minütigen Film über niedliche Tiere gezeigt.
 
 

Resultate und Diskussion

Die Resultate deuten darauf hin, dass dank der AAT die sozialen Funktion der Teilnehmer:innen signifikant zunahm.Ein erstmalig entdeckter Effekt in der Forschung bei Menschen mit Schizophrenie wurde bei der sozialen Anpassungsfähigkeit gefunden. Im Vergleich zu der Versuchsgruppe, hatten die Personen in der Experimentalgruppe einen signifikant höheren Wert drei Monate nach der Intervention.

IEMT-Mitglieder können im langen Newsletter zudem nachlesen, welche Rolle die soziale Isolation für Menschen mit Schizophrenie spielt und wie die Resultate der Studie im Detail aussehen.

 

 

 

 

Quelle

Shih, C.-A., & Yang, M.-H.. (2023). Effect of Animal-Assisted Therapy (AAT) on Social Interaction and Quality of Life in Patients with Schizophrenia during the COVID-19 Pandemic: An Experimental Study. Asian Nursing Research, 17(1), 37–43. https://doi.org/10.1111/jocn.15694https://doi.org/10.1371/journal. pone.0274833